Sexpol

Sexpol
I
Sẹxpol
 
[Kurzwort aus Sexualpolitik], bezeichnet eine in der 2. Hälfte der 1920er-Jahre v. a. in Deutschland im Rahmen der Arbeiterbewegung und der kommunistischen und sozialistischen Parteien unter dem Einfluss des Psychoanalytikers W. Reich stehende politische gesellschaftsrevolutionäre Bewegung, die v. a. für eine Befreiung des Sexuallebens eintrat. Organisator. Grundlage bildete der 1930 gegründete »Deutsche Reichsverband für proletarische Sexualpolitik«. Wurde in den herkömmlichen Arbeiterparteien die Sexualität der Ökonomie untergeordnet, so betonten die Vertreter der Sexpolbewegung die Bedeutung der sexuellen Repression zur Sicherung der Klassenherrschaft und zur Unterdrückung revolutionärer Energien und vertraten eine »revolutionäre« Sexualpolitik, die sich u. a. für die Freigabe der Abtreibung, für Sexualberatung, sexuelle Freiheit und die Resozialisierung von Prostituierten einsetzte.
 
 
Marxismus, Psychoanalyse, S., hg. v. H.-P. Gente, 2 Bde. (1972-73).
II
Sexpol,
 
als Abkürzung aus Sexualpolitik gebildete Bezeichnung für eine in der zweiten Hälfte der 1920er-Jahre vor allem in Deutschland im Rahmen der Arbeiterbewegung unter dem Einfluss des Psychoanalytikers Wilhelm Reich entstandene politisch-revolutionäre Bewegung, die insbesondere für eine Befreiung des Sexuallebens eintrat. Die Vertreter der Sexpol-Bewegung betonten die Bedeutung der sexuellen Unterdrückung zur Sicherung der Klassenherrschaft und zur Erstickung revolutionärer Energien und plädierten für eine »revolutionäre« Sexualpolitik, die sich u. a. für die Freigabe der Abtreibung, für Sexualberatung, sexuelle Freiheit und die Resozialisierung von Prostituierten einsetzte. - Der Ansatz erfuhr nach 1968 im Zusammenhang mit der Studentenrevolte und einem erneuten Interesse an den Ideen Reichs eine gewisse Wiederentdeckung.

Universal-Lexikon. 2012.

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